Haus mit angebautem Wintergarten.
Ein Wintergarten-Anbau bietet bei jedem Wetter einen gemütlichen Rückzugsort mit uneingeschränktem Blick auf den Himmel. Doch braucht man für den Anbau eine Baugenehmigung? Welche Materialien eignen sich am besten? Und wie hoch sind die Kosten? Wir haben Stephan Hettlich, Leiter Akademie Solarlux GmbH, gefragt. Das ganze Interview lesen Sie hier.
Stephan Hettlich, Leiter der Solarlux Akademie. Quelle: Solarlux GmbH

Bei der Planung und beim Bau eines Wintergartens sollten Sie nicht auf einen gewissen Standard verzichten, denn ein Wintergarten bietet zusätzliche Wohnfläche und von dieser möchten Sie ja besonders lange etwas haben.

Stephan Hettlich kennt sich mit dem Thema Wintergarten-Anbau sehr gut aus und schult unter anderem die Solarlux Quality Partner/-innen, damit diese Sie bei Ihrer Wintergarten-Planung in vollem Umfang beraten können.

Solarlux ist seit 40 Jahren spezialisiert auf bewegliche Glasfassaden sowie Wintergärten und bietet seinen Kunden/-innen von Komplettlösungen inklusive Unterbau bis hin zum sogenannten Kaltwintergarten, dem Solarlux Glashaus, ein umfangreiches Portfolio an.

„Ein Wintergarten-Anbau ist im Grunde immer genehmigungspflichtig – aber es gibt Ausnahmen.“

G-Pulse Redaktion: Herr Hettlich, ist ein Wintergarten-Anbau baugenehmigungspflichtig? 

Stephan Hettlich: Baurecht ist Länderrecht und daher nicht überall einheitlich. Ein Wintergarten-Anbau ist im Grunde immer genehmigungspflichtig – aber es gibt Ausnahmen. Deswegen sollten Sie sich unbedingt beim örtlichen Bauamt informieren. Es kommt auch immer auf den Haustyp an. Bei Reihenhäusern ist es häufig so, dass sich eine Grenzbebauung gar nicht vermeiden lässt. Da sind dann solche Themen wie Brandschutz zu berücksichtigen. Man muss also gegebenenfalls zwischen der Wintergartenwand und dem Nachbarn eine Brandschutzwand bauen. Fachberater/-innen aus der Region kennen in der Regel auch die gültigen Bauvorschriften. 

G-Pulse Redaktion: Wenn man die Genehmigung für den Wintergarten-Anbau hat, was ist dann der nächste Schritt in der Planung?  

Stephan Hettlich: Sie sollten sich über Wintergarten-Anbieter/-innen ausreichend informieren, weil das Thema Wintergarten etwas komplexer ist, als eine Terrasse zu überdachen. Wir sprechen hier über zusätzlichen Wohnraum, der geschaffen wird. Das heißt, neben den baurechtlichen Themen sollten natürlich auch technische Anforderungen erfüllt werden, weil der Wintergarten-Anbau wohnraumtauglich sein muss. Demnach ist er entsprechend wärmezudämmen beziehungsweise zu isolieren. Auch die statischen Voraussetzungen sowie Grundlagen in Sachen Beheizung und Belüftung müssen gegeben sein. Eine neutrale Anlaufstelle ist zum Beispiel der Bundesverband Wintergarten

Wintergarten Solarlux Cero 3
Ein Wintergarten ist die ideale Möglichkeit, Ihren Wohnraum zu erweitern. Quelle: Solarlux GmbH

G-Pulse Redaktion: Wenn man sich für eine/-n Anbieter/-in entschieden hat, dann schaut man gemeinsam auf das zu bebauende Grundstück?   

Stephan Hettlich: Genau. Es ist wichtig, dass der/die Anbieter/-in eine vernünftige Bedarfsanalyse mit Ihnen durchführt, um herauszufinden was Sie sich überhaupt wünschen und wie Sie den Wintergarten nutzen möchten. Wie soll dieser eingerichtet werden? Was ist Ihnen primär wichtig? Wird es ein Hobbyraum oder ein vergrößertes Wohnzimmer? Soll eine Küche installiert werden? Da gibt es die verschiedensten Ideen und Möglichkeiten, wie man einen Wintergarten nutzen kann. Auch Größe, Ausstattung, vielleicht sogar das Design, sprich auch die Dachformen sind ausschlaggebender Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, sich ein/-e Hersteller/-in zu suchen, der/die ein Produktportfolio von unterschiedlichen Wintergarten-Systemen, ob in Holz- oder Aluminium-Bauweise hat. 

„Mit der Aluminium-Bauweise treffe ich ein breiteres Publikum.“

G-Pulse Redaktion: Welche Wintergarten-Bauweise ist denn besser geeignet?  

Stephan Hettlich: Das kommt ganz darauf an. Wenn Sie ein Holzhaus haben und einen Wintergarten planen, dann ist vielleicht die Lösung in Aluminium nicht die Beste. Dann wäre es gut, wenn man eine/-n Anbieter/-in findet, der/die vielleicht auch eine Holz-Aluminium-Lösung im Portfolio hat. Komplette Holzlösungen gibt es meines Wissens gar nicht mehr, sondern die Holzkonstruktionen werden auf der Außenseite Aluminiumbeplankt. So ist das dann ein Holz-Aluminium-System, um das Holz vor der direkten Bewitterung zu schützen. Mit der Aluminium-Bauweise treffe ich ein breiteres Publikum.  

Wovon abzuraten ist, obwohl es auch dafür Anbieter/-innen gibt, sind Wintergärten aus Kunststoff. Denn Kunststoff hat viele statische und haptische Nachteile. Besonders im Dachbereich habe ich auch das Thema UV-Bestrahlung. Sie können nur mit Aluminium in pulverbeschichteter Form eine gewisse Langlebigkeit erzielen. Wir von Solarlux haben schon vor 25 Jahren Wintergärten hergestellt und die sehen heute noch aus wie am jüngsten Tag.  

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Ein Wintergarten bietet den perfekten naturnahen Rückzugsort. Quelle: Solarlux GmbH

G-Pulse Redaktion: Was passiert, nachdem ich ein Angebot für einen Wintergarten-Anbau bekommen habe?  

Stephan Hettlich: Dann wird das Projekt vom Fachbetrieb visualisiert. Vom Bestandsgebäude wird dafür ein Foto gemacht. Das dient als Grundlage für die fotorealistische Darstellung des später angrenzenden Wintergartens. Im nächsten Schritt kommt der/die Aufmaß-Techniker/-in zu Ihnen, der/die das fachgerechte Aufmaß macht. Da wird dann millimetergenau festgelegt, wie groß, wie breit, wie hoch die Konstruktion wird. Auch wie die einzelnen Anschlüsse am Haus nachher erfolgen. Und wenn der/die Aufmaß-Techniker/-in seinen/ihren Job gemacht hat, dann wird er/sie diesen Auftrag konstruieren, damit er in die Produktion kann.  

Parallel fällt ein Fundamentplan ab, sodass der/die Fundamentbauer/-in schon mal die Bodenplatte machen kann. Am Tag X wird der Wintergarten-Anbau dann angeliefert und vom Fachbetrieb auf der Bodenplatte aufgebaut. Die Feinheiten kommen zum Schluss, dann wird der Fußboden verlegt und so weiter.   

„Entscheidet man sich für ein Kaltdach, ist in der Regel auch die Konstruktion ungedämmt. […] Dann sprechen wir von einem Kaltwintergarten.“ 

G-Pulse Redaktion: Was ist der Unterschied zwischen einem Kaltwintergarten und einem Warmwintergarten?  

Stephan Hettlich: Im Prinzip geht es erstmal um die Konstruktion. Es gibt wärmegedämmte und nicht gedämmte Konstruktionen. Entscheidet man sich für ein Kaltdach, ist in der Regel auch die Konstruktion ungedämmt. Es macht wenig Sinn, diese Konstruktion zu beheizen, weil die Heizenergie dann fast ungehemmt nach außen abgegeben wird. Dann sprechen wir von einem Kaltwintergarten. 

Wenn ich über einen beheizten Raum spreche, also von einem Wohnraum, brauche ich ein isoliertes System, sodass die Heizenergie nicht ungehemmt nach außen entweichen kann, sondern im Raum bleibt. Das ist der kleine, feine Unterschied. Bei den ungedämmten Systemen spricht man im Fachjargon von Terrassendach. Wenn ich das Terrassendach aber auch mit Glas-Elementen schließe, sagt der Laie schon mal, “das ist auch ein Wintergarten”. Das stimmt nicht ganz, weil es immer noch eine ungedämmte Konstruktion ist.  

Deswegen sagen viele, das könnte ein Sommergarten sein, also ein Anbau, den ich im Sommer entsprechend nutzen kann. Wir haben das Solarlux Glashaus im Programm und wir können damit die schöne Jahreszeit verlängern. Ich kann mich in den Monaten, wo es draußen noch empfindlich kalt ist, schon auf die Terrasse setzen. Nur ein paar Minuten Sonneneinstrahlung genügen, um diesen geschlossenen Glas-Raum zu erwärmen. 

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Mehr Licht und mehr Lebensfreude mit dem Wintergarten von Solarlux. Quelle: Solarlux GmbH

G-Pulse Redaktion: Welches Glas eignet sich für die Wintergarten-Verglasung?  

Stephan Hettlich: Ich empfehle für die Verglasung auf Glas zurückzugreifen. Es gibt nämlich auch Anbieter, die mit Doppelstegplatten arbeiten, womit wir wieder Kunststoff im Einsatz haben – und Kunststoff ist nicht so beständig wie Glas. Aber auch bei der Geräuschentwicklung ist Kunststoff nicht förderlich. Prasselnder Regen auf Doppelstegplatten ist sehr laut, demnach werde ich Schwierigkeiten haben, mich im Wintergarten unterhalten zu können.  

Aufgrund der Transparenz und der leichten Pflege, ist Glas also absolut zu favorisieren. Im Dachbereich müssen Sicherheitsgläser eingesetzt werden. Das sogenannte Verbundsicherheitsglas gehört zum Standard bei uns. Man kann in Sachen Verglasung auch Funktionsgläser einsetzen. Sprich im Unterbau einbruchhemmende- oder Sonnenschutz-Gläser. Da gibt es eben eine Vielzahl an Dingen, aber das muss man individuell in der Beratung herausfinden. 

„Um einen Preis für einen Wintergarten-Anbau zu erfahren, muss man an den Fachbetrieb herantreten.“ 

G-Pulse Redaktion: Uns interessiert natürlich auch, wie viel ein Wintergarten-Anbau in der Regel kostet? 

Stephan Hettlich: Ich stelle die Frage mal ganz gepflegt zurück: Was kostet ein Haus? Ich sage mal so, es ist wie so oft im Leben nach oben alles offen – welche Ausstattung ich wähle, wie groß der Wintergarten-Anbau letzten Endes wird. Denn die Dimensionen sind variabel und frei wählbar. Wie breit und wie hoch? Man kann auf Wunsch über zwei Geschosse bauen.  

Um einen Preis für einen Wintergarten-Anbau zu erfahren, muss man an den Fachbetrieb herantreten. Allgemein ist es auch wichtig, was für ein Material zum Einsatz kommt. Das hat einen massiven Einfluss auf den Preis – ob Holz oder Aluminium? Benötigt man Lüftungs-Komponenten und wie sieht es mit der Beschattung aus?  Hier beraten unsere Fachbetriebe gerne, um genau die passende Lösung zu finden, die Sie sich wünschen und vorstellen.

G-Pulse Redaktion: Herr Hettlich, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, so ausführlich auf unsere Fragen zu antworten.